Reload. Umgang mit Bestand neu denken

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© Cédric Widmer

Das Projekt entwickelt angepasste Prozesse für Sanierung und Renovierung, um den Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz besser mit sozialen und ökologischen Zielen in Einklang zu bringen – und eine Harmonie zwischen den Anforderungen der Nachhaltigkeit und der Baukultur herzustellen.

Projektbeschrieb

Fast drei Viertel aller Bauten der Schweiz wurden nach 1946 errichtet, zwei Drittel davon vor dem Jahr 2000. Diese Bausubstanz ist ein enormes Potenzial, um den ökologischen und gesellschaftlichen Zielen beim Bauen gerecht zu werden. Die Aufgaben sind gross, doch die Planungsinstrumente noch nicht so weit, dass alle Erwartungen erfüllt werden können. Deshalb entwickelt das Projekt einen verantwortungsbewussten Prozess, der den konstruktiven Besonderheiten des Gebäudebestands mehr entspricht und das Gebot der Nachhaltigkeit mit den Ansprüchen an Baukultur ins Gleichgewicht bringt.

Bei Renovierungen werden oft die materiellen Eigenschaften und damit der kulturelle Wert der Bausubstanz missachtet. Schwerwiegende Eingriffe sind an der Tagesordnung: Fassaden werden durch Dämmungen unkenntlich gemacht, Volumen vereinfacht, Balkone verschwinden. Die Architektur verarmt und wird banal. Um das zu ändern, ist eine Anpassung der Gesetze und Normen erforderlich. Im Zentrum steht die Baukultur. Sie kann und muss den Anstoss geben, um neue und verantwortungsvolle Praktiken zu etablieren.

Projektumsetzung

Sind Energiestandards an die Bauweisen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angepasst? Sind die Methoden der Renovierung den klimatischen Herausforderungen angemessen? Beschleunigt interdisziplinäres Arbeiten die Prozesse oder macht es sie schwieriger. Wie kann man Renovierungsmethoden im Sinne höherer Baukultur neudenken? Diesen Fragen stellt sich das Projektteam zusammen mit dem jungen Architekturbüro Sujet/Objets, das bereits viele Erfahrungen mit partizipativen Prozessen in innovativen Projekten gesammelt hat.

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    Reload. Rethinking procedures and architectural practices for a silent transition