Funerary Lives
Die heutigen klimatischen und sozialen Herausforderungen verändern auch unsere Bestattungspraktiken. Das Projekt erforscht die Auswirkungen dieses Wandels auf die Umwelt, das Zusammenleben und unsere Trauerrituale mit dem Ziel, die Bestattungslandschaften von morgen neu zu definieren.
Projektbeschrieb
Das Projekt erforscht den Wandel der Bestattungspraktiken in der Schweiz und deren soziale und ökologische Auswirkungen. In Raumpolitik und Klimaplanung werden Bestattungsräume oft vernachlässigt. Dabei werfen sie wichtige Fragen zur Einbindung in ökologische Kreisläufe, zur Stadtbegrünung sowie zu einer an den Klimawandel angepassten Gestaltung auf. Das Projekt untersucht ausserdem die Diversifizierung von Bestattungspraktiken, die über die traditionellen Erd- und Feuerbestattungen hinausgehen.
Bestattungspraktiken liegen an der Schnittstelle zwischen sozialen, kulturellen und ökologischen Belangen. Dennoch sind sie kaum erforscht und werden von der Politik wenig beachtet. Der ökologische Druck auf den städtischen Raum erfordert jedoch eine neue Betrachtung auch jener Stätten, die dem Gedenken an die Toten gewidmet sind. Durch ein Überdenken dieser Bestattungsräume bezweckt das Projekt die Entwicklung innovativer Lösungen, die den aktuellen Herausforderungen gerecht werden und den Respekt für religiöse Rituale mit ökologischen Anforderungen in Einklang bringen. Am Projekt sind Stadtverwaltungen, Bestattungsdienste, Friedhofverwalter, Krematorien sowie Bürgerinnen und Bürger beteiligt.
Projektumsetzung
Durch die Analyse der rechtlichen, sozialen, kulturellen, technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen erforscht das Projektteam Bedürfnisse und Hindernisse im Zusammenhang mit neuen Bestattungspraktiken. Es testet insbesondere innovative Lösungen zum Umgang mit sterblichen Überresten sowie zur Umgestaltung von Bestattungsräumen und bewertet die Auswirkungen solcher Innovationen mit betroffenen Interessengruppen. Das interdisziplinäre Vorgehen stützt sich auf Fachwissen aus den Bereichen Stadtplanung, Landschaftsgestaltung, Ökologie, Forensik, Anthropologie und Sozialarbeit. Die Projektdurchführung erfolgt in Partnerschaft mit zwei Schweizer Verbänden und neun Städten, die verschiedene urbane Sichtweisen einbringen. Ziel ist es, das Thema vollumfänglich in die politischen Überlegungen zum ökologischen und sozialen Wandel zu integrieren und die Bestattungslandschaften von morgen neu zu definieren.
Originaltitel
Funerary Lives: Ecological Transitions and Support for Emerging Practices