Von «Baukultur» zu «Umbaukultur»

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© Sebastian Schels

Das Projekt analysiert die Ursachen und Folgen der heutigen Wegwerfkultur im Bauwesen und ermittelt, wie eine Verhaltensänderung herbeigeführt und eine Kultur der Pflege etabliert werden kann.

Projektbeschrieb

Das Projekt identifiziert unbewusste Kulturpraktiken und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die unsere heutige Ersatz- und Wegwerfkultur bestimmen. Durch das Verständnis ihrer geschichtlichen Entstehung und die Analyse der Umweltfolgen sollen Wege und mögliche Massnahmen aufgezeigt werden, die zu einer alternativen Kultur der Pflege und Reparatur im Bausektor führen können. Für diese erstrebenswerte Zukunft werden Szenarien entwickelt und modelliert.

Der Bausektor ist für einen Grossteil der umweltschädlichen Kohlenstoffemissionen und des Müllaufkommens unserer Gesellschaften verantwortlich. Damit einher geht die Zerstörung natürlicher Lebensräume und der Abbau der in begrenzten Mengen verfügbaren Rohstoffe. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Gebäudebestand bietet die Chance, diesen Raubbau einzudämmen. Dafür müssen die in den Baumaterialien gebundenen «grauen» Emissionen und Ressourcen im grösstmöglichen Umfang weiterverwendet und für die Zukunft nutzbar gemacht werden. Im Bauwesen wurden viele Anforderungen und Standards für Neubauten festgelegt und führen beim Umbau oft zu gravierenden Zielkonflikten und hohen Kosten. Dies kann nur durch eine «Architekturwende» – einen kulturellen Wechsel vom Fokus Neubau hin zur Kultur der Erneuerung – gelingen. Dazu bedarf es einer anderen Haltung gegenüber den oft ungeliebten Bestandsbauten, aber auch neuer gesetzlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.

Projektumsetzung

Die kombinierte sozialanthropologische, wirtschaftliche und juristische Forschung soll herausfinden, wie Gesetze, Normen und Rahmenbedingungen verändert werden können, um eine neue «Umbau-Kultur» zu etablieren. Auf Grundlage einer datenbasierten Impactforschung soll auch aufgezeigt werden, wie sich verschiedene Zukunftsszenarien jeweils auf die Umwelt auswirken. Narrative werden entwickelt, die bestehende Ursprünge einer alternativen Kultur der Pflege und Reparatur aufgreifen und erklären, wie aktuelle Prozesse und Verhaltensweisen angepasst werden müssen. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll ein Leitfaden entstehen, der als Entscheidungsgrundlage für Politikerinnen und Politiker, aber auch als Diskussionsbasis für die erforderlichen gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungsprozesse hin zu einer klimaneutralen und zirkulären Bauwirtschaft dienen soll.

  • Originaltitel

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    From “Baukultur” to “Umbaukultur” / From a culture of demolition and replacement to a culture of care and repair.