Infrastrukturelle Baukultur: Passage-Paysages
Die Kantonsstrassen in den Schweizer Städten sind ein Schlüssel zu neuer Mobilität und besseren öffentlichen Räumen. Die Transformation der Verkehrswege in vielseitige, grüne Infrastrukturen verbindet Baukultur mit dem ökologischen und sozialen Wandel des urbanen und landschaftlichen Raums.
Infrastrukturen sind ein Rückgrat der Baukultur. Strassen und Wege sind der wichtigste öffentliche Raum. Heute dominiert noch immer das Auto den Strassenraum, was dieses Potenzial einschränkt. Die Reduktion des motorisierten Verkehrs bietet Schweizer Städten die Möglichkeit, ihre Strassen für die öffentliche Nutzung zurück zu gewinnen. In Zusammenarbeit mit Interessensgruppen sowie Bewohner:innen in Genf, Lausanne-West und Freiburg entwickelt das Projekt Szenarien für die Umwandlung von Kantonsstrassen in urbanem Kontext zu grünen Infrastrukturen für eine aktive Mobilität und bindet so die Baukultur mit den sozialen und ökologischen Wandel der Städte ein.
Hintergrund
Neben den Autobahnen bilden die Kantonsstrassen einen wichtigen Teil des schweizerischen Strassennetzes. Wenn diese Strassen Orte durchqueren (routes cantonales en traversée de localité), werden sie zu strukturellen Achsen, verbinden die Zentren mit der Peripherie, fördern Verdichtung und dienen als kulturelles und physisches Rückgrat in der Stadtlandschaft. Da diese immer mehr auf den Autoverkehr ausgerichtet worden sind, funktionieren sie aktuell primär als Achsen des motorisierten Verkehrs, mit negativen Auswirkungen für alle anderene Verkehrsteilnehmenden (Fussgänger:innen, Fahrad, Microscooter, etc), trennen Gemeinden und verursachen ungeordnete städtische Räume. Das macht sie zugleich zu einem wirksamen Hebel, um nachhaltige Mobilität, gesunde Lebensweisen und dynamische Räume in den Städten zu entwickeln. In interdisziplinärer Zusammenarbeit wirken dafür Fachgebiete wie Architektur, Stadtplanung, Geografie, Geschichte mit Anthropologie, Umwelttechnik, Politik und lokalen Ämtern, Menschen und Interessengruppen zusammen.
Projektumsetzung
Kantonsstrassen betreffen viele Beteiligte. Eine Co-Design-Methode, Contributive Approach genannt, bringt alle zusammen, um über den Dialog interdisziplinäres Wissen zu integrieren. So entstehen gemeinsame Visionen für städtische Räume, die sozial- und umweltverträglich sind. Befragungen helfen, Nutzungserfahrungen mit Baukultur zu bewerten und in zukünftige Entwürfe einfliessen zu lassen. Um konkrete Ideen für Genf, Lausanne West und Freiburg zu entwickeln, wird in diesen Städten jeweils ein Jahr gearbeitet. In Workshops mit Designern, Forschenden, Interessenvertretungen sowie Bürgerinnen und Bürgern werden Gebiete kartiert, Transformationen skizziert und innovative Szenarien inklusive Prototypen entworfen.
Originaltitel
Infrastructural Baukultur: Co-Design Methodologies for the Transformation of Swiss Cantonal Roads into Passage-Paysages