Anpassungen beim ISOS
Das Inventar der schützenswerten Ortsbilder entwickelt sich weiter
Die Schweiz verfügt über das weltweit einzige Inventar an schützenswerten Ortsbildern (ISOS), das die gesamte Fläche des Landes abdeckt. Das Inventar erfasst die Qualität von rund 1200 Siedlungen, nicht von Einzelbauten. Es ist somit ein wichtiges Grundlageninstrument zur langfristigen Sicherung baukultureller Werte. Alle Inventarobjekte sind in einer digitalen Kartenanwendung frei einsehbar.
In den letzten Jahren erlangte das ISOS besondere Aufmerksamkeit, da es da und dort in der konkreten Anwendung zu Unklarheiten kam. Die Forderung nach einer höheren baulichen und räumlichen Dichte, das Ziel einer hohen Siedlungsqualität sowie weitere vielfältige Ansprüche an die gebaute Umwelt (Klima, Energie, Biodiversität etc.) führen zu einer zunehmenden Komplexität der zu berücksichtigenden Regeln, Instrumente und Prozesse.
Die Interdepartementale Arbeitsgruppe Baukultur organisierte deshalb unter der Leitung des Bundesamts für Kultur BAK im Frühjahr 2025 einen Runden Tisch zum ISOS mit Vertreterinnen und Vertretern der öffentlichen Hand, des Privatsektors und der Zivilgesellschaft. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass das ISOS keine Hürde für qualitätsvolle Verdichtung, Wohnungsbau und die Energiewende sein soll, sondern dazu beitragen, dass sich unsere Städte und Dörfer harmonisch entwickeln – unter Wahrung ihrer Identität. Sie beschlossen gemeinsam eine Klärung der Bestimmungen und eine Stärkung von Verfahren zur effizienten Anwendung des ISOS. Die Empfehlungen des Runden Tischs wurden Ende Juni den politischen Entscheidungsträgern vorgelegt, die nun das weitere Vorgehen beschliessen werden.