Nachhaltige Baukultur im Kontext Flucht: Neue Wege für eine nachhaltige Unterbringung

Haus der Statistik- ZKB Berlin
© raumlaborberlin M. Garcia-Perez

Viele Unterkünfte für Geflüchtete tragen zur Ausgrenzung ihrer Bewohner:innen bei. Das Projekt erforscht eine nachhaltigere Gestaltung, die ein inklusives Zusammenleben der Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung verbessern kann.

Projektbeschrieb

Das Projekt untersucht Kollektivunterkünfte für Geflüchtete. Es entwickelt ökonomisch, soziale sowie ökologisch tragfähige Modelle, die bestehende Mängel beheben und ein inklusives Zusammenleben der Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung ermöglichen. Die Forschung setzt sich mit der Planung und dem Bau von Unterkünften in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinander. Historische Analysen, Interviews, Fokusgruppen, Kartierungen und Reallabore schaffen Erkenntnisse für die Entwicklung einer hochwertigen Baukultur für Kollektivunterkünfte, die dem Davos Qualitätssystem für Baukultur entsprechen.

Aufgrund fehlender Einrichtungen, Wohnungsmangel und umstrittener Planungsverfahren werden Asylbewerber:innen und Asylbewerber in der Schweiz oft für lange Zeit in Kollektivunterkünften untergebracht. Obwohl es empfohhlene Standards und Best Practice-Modelle für die Gestaltung solcher Unterkünfte gibt, werden diese nur selten umgesetzt. Das verstärkt Prekarität und Ausgrenzung. Untersuchungen belegen die negativen Folgen solch ausgrenzender Baukultur auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Geflüchteten, die Menschen der umliegenden Stadtquartiere und den sozialen Zusammenhalt. Der Status quo dieser Bauten widerspricht den Zielen einer nachhaltigen Baukultur, die «Menschen zusammenbringt und den sozialen Zusammenhalt fördert». (Bundesamt für Kultur, 2021).

Projektumsetzung

Die Einstellung gegenüber Geflüchteten hat sich im Laufe der Zeit verändert, je nach Herkunft, Fluchtumständen und medialer Darstellung. Das Projekt untersucht, wie der Diskurs mit politischen wie auch wirtschaftlichen Interessen zusammenhängt und wie er sich in der Baukultur im Kontext Flucht widerspiegelt. Parallel dazu werden Bauten und laufende Planungen für Unterkünfte in der Schweiz betrachtet und Praktiken sowie Herausforderungen bei der Umsetzung hochwertiger Baukultur analysiert. Die Erkenntnisse sollen aufzeigen, wie Wohnraum für Geflüchtete nachhaltig geplant, gebaut und unterhalten werden kann, um Inklusion sowie hochwertige Architektur und Siedlungsentwicklung zu ermöglichen. Modellhaft werden Instrumente und Regularien für die politische und administrative Planung entwickelt.

  • Originaltitel

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    Transitions of Baukultur in the context of forced migration: from temporality and exclusion to socially and ecologically sustainable solutions